Der Bau der Erft-Stellung 1944/45

Der Bau der Erft-Stellungen in den Jahren 1944 bis 1945

Für den Bau der Erft-Stellungen wurde ab dem 3. Dezember 1944 Generalleutnant der Infanterie, Ritterkreuzträger Hans Bergen (Foto) als Kommandeur der Division Nr. 526 mit Dienstsitz in Wuppertal, eingeteilt.

Die vorgesetzte Dienststelle, diese war das stellv. Generalkommando VI ( 3 Grenadier Regimenter zu 3 bzw. 4 Bataillone, 1 Artillerie Abteilung, sowie 1 Kraftfahr.- Ersatz-Abteilung ) lag im Raum Wesel – Köln – Iserlohn – Hamm, bataillons- bzw. abteilungsweise in, zum Teil noch vorhandenen Kasernen. Die Mehrzahl der Mannschaften bestand aus Genesenden nach Verwundung oder Krankheit und nur zum kleineren Teil aus so genannten Umschülern (Angehörige anderer Waffengattungen, die für die Infanterie ausgebildet werden sollten).

Das Offizierskorps war ausschließlich aus ehemaligen Verwundeten zusammengesetzt und wechselte rasch. Aufgaben für die Divisionen waren: Aus- und Weiterbildung der Truppe und des Offizierkorps nach der jeweiligen Kriegserfahrung an der Front, sowie Abgabe von Ersatzmannschaften und Offizieren an die verschiedenen Feldtruppenteile, für die die Division ersatzgestellungspflichtig war. Bei dem ständigen Wechsel der Offiziere und Kommandeure ist eine Angabe von Namen der Bataillons- und Regiments-Kommandeure nicht möglich. Bei dem stetigen Abgang von Offizieren und Mannschaften war die Stärke der einzelnen Bataillone und Abteilungen sehr verschieden. Sie schwankte zwischen 100 – 1000 Mann, je nach Anforderung durch die Feldtruppenteile. Die Ausbildung war nicht nur durch die schon geschilderten Verhältnisse sehr erschwert, sondern auch durch die immer mehr zunehmende feindliche Lufttätigkeit größtenteils unmöglich.

Die Truppe erlitt durch sie nicht nur Verluste, sie musste auch oft zu Hilfeleistungen in, durch Luftangriffe beschädigte Städte mehr oder minder lang eingesetzt werden. Zudem war die Übungsmöglichkeit infolge der starken Bebauung (Industriegebiet) äußerst beschränkt. Ab dem 24. Dezember 1944 wurde der Divisionsstab mit 3 Regiments Stäben und 9 derartigen Bataillonen ohne Zuteilung irgendwelcher schwerer Waffen und unter Umbenennung in Division Nr.476 „ W„ in der so genannten Erft-Stellung in den Raum Neuss (ausschl.) – Strasse Brühl – Euskirchen (diese ausschl.) verlegt. Die Bataillone lagen hinter dieser angeblichen Stellung kompanieweise aufgeteilt in Ortsunterkünften, der Divisionsstab in Sinnersdorf nordwestlich von Köln.

Die Division blieb ausbildungs- und versorgungsmäßig, sowie personell dem stellvertretendem General Kommando VI unterstellt, für den Ausbau der Erft-Stellung wurde sie dem Höheren Kommando Eifel (General der Artillerie Loch, Dienstsitz Cäcilienhof bei Godesberg) untergeordnet. Die Aufgabe der Division war es: Weiterführung der Ausbildung im bisherigen Rahmen und Ausbau der Erft-Stellung. Diese bestand, soweit sie überhaupt vorhanden war, aus einem Graben ohne irgendwelche Unterstände oder Gefechtsstände usw., Hindernisse waren ebenfalls nicht vorhanden. Für eine Verteidigung war sie daher in absehbarer Zeit als ungenügend zu bezeichnen. Die Befehlsverhältnisse wurden insofern immer komplizierter, als die Regimenter auch noch unmittelbar Baustäben, die vom Höheren Kommando Eifel eingesetzt wurden, unterstellt wurden. Damit war der Division dieses Aufgabengebiet (Stellungsbau) entzogen.

Andererseits erhielt die Division die Anweisung, sich mit den Frontkommandostellen (AOK 15 und LXXXI.AK) in Verbindung zu setzen, um Wünsche der Front hinsichtlich des Stellungsbaues entgegenzunehmen. Letzteres entsandte nun wiederum Organe, die in den Stellungsbau insofern eingriffen, als sie unmittelbar an die Truppe Weisungen gaben. Das unter den geschilderten Verhältnissen eine einheitliche und planmäßige Führung der Division nicht möglich war, liegt auf der Hand. Schließlich wurde noch befohlen, dass bei einer etwaigen Rückverlegung der Front in die Erft-Stellung, die Verbände der Division in der Fronttruppe aufgehen und damit in die Befehlsgewalt der entsprechenden Frontdienststellen übergehen soll.

Die feindliche Lufttätigkeit steigerte sich immer mehr und erreichte bald einen Grad, der nicht nur jede planmäßige Ausbildung im Gelände, sondern auch größtenteils den Stellungsbau unmöglich machte. So war ein Üben der Verbände meist nur in den späten Abend- und in den frühen Morgenstunden möglich, dasselbe galt für den Stellungsbau. Ein wiederholter Antrag von Generalleutnant Hans Bergen, die Division (falls man von ihr eine kriegsmäßige Ausbildung verlangte) aus dem Operationsgebiet, dessen rückwärtige Grenze der Rhein bildete, weiter nach Osten zu verlegen, hatte leider keinen Erfolg.

Die im Heimatgebiet zurückgebliebene Division Nr. 526 wurde in das Operationsgebiet verlegt. Der Divisionsstab, der Offizier- und mannschaftsmäßig ergänzt und bei dem die bislang fehlende Q-Abteilung und ein, allerdings auf ein Mindestmaß von Leuten und Material beschränkter Nachrichtenzug neu aufgestellt wurde. Da die Bataillone aus Ersatzgestellungsgründen verschiedene Nummern führten, wurden diese Nummern zwar beibehalten, im Dienstverkehr aber für Regimenter und Bataillone als Bezeichnung die Namen der betreffenden Kommandeure gebraucht. Zur Ausstattung der Regimenter mit einer entsprechenden Panzerabwehr wurde innerhalb der Division ein Ausgleich an Pak in der Weise getroffen, dass jedem Regiment 6 bzw. 4 Geschütze 7,5 cm zugeteilt werden konnten.

An Truppennachrichtenverbänden verfügten die Regimenter über je einen schwachen Nachrichtenzug mit äußerst beschränktem Gerät – keine Funkverbindung. Aus den Artillerie-Ersatz-Abteilungen der Division 526 und einer anderen Ersatz-Division wurden zwei leichte Batterien zu je 4 Geschützen aufgestellt. Ihre Fortbewegung geschah teils im Pferdezug, teils durch anhängen der Geschütze an Lkw`s. Der Einsatz dieser Artillerie konnte daher nur mehr oder minder ortsfest erfolgen, Verschiebungen auf größere Entfernungen waren nicht möglich. Von der Kraftfahr-Ersatz-Abteilung wurde eine Nachschubkolonne mit etwa 12 Lkw`s gebildet, die anfangs der Division unterstellt, später aber wegen der Weitläufigkeit des Unterbringungsraumes und aus Kraftstoffersparnisgründen, sowie wegen der schlechten Nachrichtenverbindungen mit Teilen auf die Regimenter aufgeteilt wurde.

Unterstellt blieb die Division ausbildungs- und versorgungsmäßig, sowie personell dem stellv. Generalkommando VI.A.K., einsatzmäßig wurde sie unter den Befehl des Höheren Kommandos Eifel ( General der Artillerie Loch, Dienststelle Cäcilienhof bei Godesberg ) gestellt. In den Standorten blieben die Stammmannschaften und die über das planmäßige Soll vorhandenen Mannschaften zurück.

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