Inhaltsverzeichnis

Das Flugabwehrsystem

Einführung

Der Luftkrieg gegen Deutschland

Bis 1944 lag die Hauptlast des Luftkrieges gegen Deutschland bei der englischen RAF. Ab 1943, aber vor allem ab Anfang 1944 leistete dann die 8. US Air Force einen maßgeblichen Beitrag, und dem Eingreifen der Amerikaner ist es zu verdanken, dass die Deutsche Luftwaffe in der Luft durch überlegene amerikanische Jäger, sowie durch die Zerstörung der am Boden befindlichen deutschen Treibstofflager, ausgeschaltet wurde. Die Strategien der 8. Army Air Force unterschieden sich sowohl offiziell als auch in der Praxis von denen des englischen Bomber Command. Während das Bomber Command in erster Linie Flächenangriffe auf Ballungszentren flog, bemühten sich die Amerikaner um Präzisionsbombardements, sie flogen bei Tag, damit sie die Verschiebebahnhöfe, Brücken, Treibstoff- und Industrieanlagen, die sie treffen wollten, sehen konnten. Sie verzichteten zwar nicht völlig auf das Flächenbombardement auf dem europäischen Kriegsschauplatz, aber es war nicht ihre offizielle Strategie.

Als 1942 die ersten Einheiten der US Army Air Force in England eintrafen, waren sich der Befehlshaber der USAAF, Lieutenant-General „Hap“ Arnold, der Kommandeur ihrer in England stationierten Verbände, Major-General Carl „Tooey“ Spaatz, und der Kommandeur der Bomberstaffeln innerhalb der Verbände, Brigadier-General Ira Eaker, untereinander und mit Portal und Harris darin einig, dass die Bomberwaffe den Krieg entscheiden Könnte. Aber die Amerikaner waren in der Frage, wie dies erreicht werden sollte, gänzlich anderer Meinung als ihre britischen Kollegen. Ihres Erachtens bestand die geeignete Vorgehensweise darin, Schlüsselstellen der Industriekapazität des Feindes zu zerstören. Die Engländer dagegen hielten nach den Fehlschlägen in den Anfangsjahren des Krieges die Zermürbung der feindlichen Moral für den richtigen Weg.

Die amerikanischen Tagbombardements waren gerechtfertigt durch ihre Überzeugung, die massive Feuerkraft ihrer Flugzeuge, die in straffer Rottenformation flogen, würde feindliche Jäger abschrecken. Die s.g. „Fliegenden Festungen“ waren mit mehr und schwereren Maschinengewehren als die englischen Flugzeuge ausgerüstet, vom Kaliber 12,7 mm gegenüber 7,6 mm -, und ausserdem ergab sich zwischen den MG-Ständen im Heck, auf der Rumpfober-, Rumpfunterseite und im Bug überlappende Schussfelder. Die Feuerkraft des 12,7 mm MG war enorm, und die Jagdpiloten der Deutschen Luftwaffe hatten gehörigen Respekt davor. Letztere aber fanden schon bald heraus, wie sich amerikanische Bomberverbände verteidigten, und daher lernten die Amerikaner genauso schnell die Schwächen ihrer eigenen Taktik kennen. Hauptsächlich deshalb mussten die Angriffe der 8. US Air Force auf das Deutsche Reichsgebiet selbst, abgesehen von den - für die US Air Force - desaströsen Bombardierung Schweinfurts im Jahr 1943, tatsächlich so lange warten, bis Mustang-Begleitjäger verfügbar waren, die ihre Angriffe ab Januar 1944 abschirmten.

Da die stärkere Panzerung und Bewaffnung ihr Gewicht erhöhte und den verfügbaren Laderaum erringerte, beförderte die amerikanischen Flugzeuge jedoch höchstens die Hälfte der Bombenlast der schweren RAF-Bomber. Dies galt, als die 8. US Air Force 1942 nach England verlegt wurde, um ihre ersten zaghaften Einsätze zu fliegen, und auf britischer Seite die Wellington-Bomber das Rückgrat der Bomberstreitkräfte bildeten. Die Diskrepanz wurde noch größer, nachdem die unübertrefflichen Lancaster die Hauptlast der Angriffe trugen, während die 8. US Air Force weiterhin B-17- und B-24-„Festungen“ flog. (Die amerikanischen Luftstreitkräfte in Europa und Nordafrika wurden nicht mit der B-29-„Superfestung“ ausgerüstet, die nur auf dem pazifischen Kriegsschauplatz zum Einsatz kamen). Aber eine schwere Bombenzuladung war nicht unbedingt ein entscheidender Faktor bei Präzisionsangriffen, ebenso wenig eine außergewöhnlich große Zahl von Flugzeugen. Da die USAAF in Nordafrika und im Pazifikraum stark beansprucht wurde, konnte sie erst 1944 Flugzeuge in größerer Zahl für den europäischen Kriegsschauplatz bereitstellen.

Aus all diesen Gründen trug das RAF-Bomber Command während des größten Teils des Krieges die Hauptlast der Bombenangriffe gegen Deutschland, und daher nehmen seine Aktivitäten in historischen Darstellungen breiten Raum ein. Allerdings übersehen diese dabei die entscheidende Rolle der 8. Army Air Force bei der Ausschaltung der deutschen Luftwaffe. Sie griff die Flugzeugfabriken an, errang die Luftherrschaft und bombardierte die Treibstofflager der Luftwaffe, sa dass die deutschen Maschinen in der Schlussphase des Krieges am Boden festsaßen.


Der Bombenkrieg

Der Bombenkrieg im Rheinland

Im Zweiten Weltkrieg war das rheinisch-westfälische Industriegebiet ständigen Bombenangriffen ausgesetzt. Die Angriffspläne stammten teilweise noch aus dem Ersten Weltkrieg und wurden in den 1930er Jahren weiter ausgebaut. 1937 legte das britische Air Ministry im Rahmen der 'Western Air Plans' einen eigenen „Ruhr Plan“ vor. Die Planungen sahen bei einem militärischen Konflikt sofortige Luftangriffe britischer Flugzeuge auf das Ruhrgebiet vor. Die Zielplaner versprachen sich Produktionsstörungen in der als „Waffenschmiede des Reiches“ angesehenen Industrieregion an Rhein und Ruhr. Sie sollten sich auch auf die Schlagkraft der Wehrmacht auswirken. Zu den wichtigsten potentiellen Angriffszielen für das 1935 gegründete Bomber Command der Royal Air Force zählten zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs im September 1939 insgesamt 32 Kraftwerke und Kokereien im Rheinland und Ruhrgebiet. Darunter befanden sich die Elektro-Kraftwerke am Hengsteysee bei Hagen und das Gerstein-Werk an der Lippe bei Werne, aber auch die Talsperren der Möhne und Sorpe im Sauerland. Parallel zu den Zielplanungen in Großbritannien entwickelte auch die deutsche Luftwaffe konkrete Zielplanungen gegen Industrie- und Verkehrsanlagen in England.

Erste Luftangriffe im Mai 1940

Unmittelbar nach dem deutschen Angriff gegen Frankreich am 10. Mai 1940 begann das britische Bomber Command mit strategischen Luftangriffen auf das Reichsgebiet. Verschiedene Industrie- und Verkehrsanlagen in Städten im Rheinland und in Westfalen waren 1940 und 1941 die Hauptangriffsziele für die britischen Bomber. Bis Frühjahr 1942 hielten sich die Sachschäden und Bevölkerungsverluste durch britische Luftangriffe jedoch in Grenzen. Zum Vergleich: Bis Juni 1941 hatten allein in Großbritannien bereits über 41.000 Menschen bei deutschen Luftangriffen den Tod gefunden. Erst bei dem so genannten „Tausend-Bomber-Angriff“ (Operation Millenium) auf Köln am 30./31. Mai 1942 entstanden erstmalig umfangreiche Sachschäden und mit über 460 Todesopfer auch größere Personenverluste. Die am 14. Februar 1942 vom britischen Verteidigungsausschuß politisch sanktionierte Strategie des 'area bombing', von Flächenangriffen auf die Infrastruktur und Wohngebiete in Großstädten, zeigte bis Jahresende 1942 immer größere Wirkung.

Mit einem schweren Luftangriff auf Essen in der Nacht des 5./6. März 1943 eröffnete das britische Bomber Command eine bis Juli des Jahres andauernde Luftoffensive: die „Battle of the Ruhr“. Bis auf die südwestfälische Stadt Hagen wurden alle Großstädte des rheinisch- westfälischen Industriegebiets von schweren Flächenangriffen heimgesucht. Die Zerstörung der Möhne-Talsperre und die Luftangriffe auf Wuppertal, Dortmund und Köln waren für die deutsche Bevölkerung besonders verlustreiche „Erfolge“ des Bomber Command. Im Frühjahr 1943 markierte die „Battle of the Ruhr“ eine Wende im Luftkriegsgeschehen. Wie Stalingrad auf dem östlichen Kriegsschauplatz, so stellten die Rückwirkungen der Luftangriffe auf das Rhein-Ruhr-Gebiet eine empfindliche Niederlage für das nationalsozialistische Regime und für die deutsche Kriegsführung dar. In der Kriegsendphase ab September 1944 kam es zu einer weiteren Steigerung des alliierten Bombenkriegs. Bis in das Frühjahr 1945 erfolgten zu jeder Tages- und Nachtzeit kombinierte Bombardierungen durch die britischen und US-amerikanischen Luftstreitkräfte.

Die Personenverluste infolge von Luftangriffen bewegen sich im Rheinland und in Westfalen bei rund 85.000 Menschen. Darunter befanden sich nicht nur deutsche Staatsangehörige, sondern auch zahlreiche ausländische Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und Häftlinge aus Konzentrationslagern. Die KZ-Häftlinge waren in Aussenkommandos zur Bombenentschärfung, Schadensbeseitigung und in der Industrie „eingesetzt“.

Die stark industrialisierte Städtelandschaft, in der 1939 über vier Millionen Menschen lebten, wurde bis März 1945 in Schutt und Asche gebombt. Als US-amerikanische Truppen im April 1945 die „Waffenschmiede des Reiches“ eroberten, sah es so aus, als würden die Großstädte an Ruhr und Rhein, nur noch historische Namen auf von der Geschichte überholten Landkarten darstellen. Die dicht bebauten Zentren der vielfach schon im Mittelalter gegründeten Städte lagen in Trümmern, schmale Pfade markierten die einstigen Hauptverkehrsstraßen. Selbst alliierte Politiker und Militärs zeigten sich angesichts der Auswirkungen der Bombardierungen auf die Infrastruktur und die Bevölkerung schockiert.

Operation Hurricane (1944)

Die Operation Hurricane war eine Serie strategischer Bombenangriffe zwischen dem 13. und 15. Oktober 1944, hauptsächlich gegen Ziele im Ruhrgebiet. Die Einsätze wurden vom Bomber Command der Royal Air Force (RAF) bei Nacht und von der 8. US-Luftflotte bei Tag durchgeführt.

Ein B-17 Bomber über Köln - Foto während des Luftangriffs auf Köln

Anweisung vom 13. Oktober 1944

Am 13. Oktober erhielt das RAF Bomber Command die Anweisung zur Durchführung der „Operation Hurricane“. Zweck dieser Operation war einerseits die Demonstration der Zerstörungskraft der alliierten Bomberstreitkräfte, andererseits aber auch deren Luftüberlegenheit. Die Anweisung enthielt folgende Passage:

„In order to demonstrate to the enemy in Germany generally the overwhelming superiority of the Allied Air Forces in this theatre […] the intention is to apply within the shortest practical period the maximum effort of the Royal Air Force Bomber Command and the 8th United States Bomber Command against objectives in the densely populated Ruhr.“

(Um dem Feind in Deutschland allgemein die überwältigende Überlegenheit der Alliierten Luftstreitkräfte auf diesem Kriegsschauplatz zu demonstrieren […] ist beabsichtigt, in kürzest möglicher Zeit eine maximale Anstrengung sowohl des Royal Air Force Bomber Command als auch des 8. United States Bomber Command gegen Ziele im dicht bevölkerten Ruhrgebiet zu unternehmen.)

Ziele

Die Städte Duisburg, Köln, Braunschweig, Hamburg und Düsseldorf wurden getroffen. Duisburg war dabei für die RAF das Hauptziel. Wegen des konzentrierten Angriffs erlitt die Stadt schwere Verluste unter der Zivilbevölkerung, (über 2.500 Opfer) und es wurden enorme Sachschäden verursacht.

Die RAF setzte u. a. Großbomben des Typs Tallboy gegen die Sorpe-Talsperre ein, die dabei zwar getroffen, aber nicht zerstört wurde.

Braunschweig, das in der Nacht vom 14. auf dem 15. Oktober von 240 Maschinen der RAF angegriffen wurde, erlitt die schwersten Zerstörungen während des ganzen Krieges.

Die Angriffe der 8. US-Luftflotte galten in erster Linie der Stadt Köln, wo ebenfalls großflächige Zerstörungen das Ergebnis waren. Innerhalb der 24 Stunden, die die Operation Hurricane dauerte, warf die RAF ca. 10.000 Tonnen Bomben ab, die höchste innerhalb von 24 Stunden abgeworfene Bombenlast des gesamten Zweiten Weltkrieges.


Das Kölner Loch

Das „Kölner Loch“

Mit dem, von den Alliierten bezeichnete „Kölner Loch“, war die Rheinische Tiefebene im Raum Köln gemeint. Bei den Anflügen der alliierten Bomber, ob aus dem Westen über Belgien, oder aus dem Norden über die Niederland kommend, in den ersten Jahren der Luftangriffe auf den Raum Köln, führte kein Weg daran vorbei. Im „Kölner Loch“ verschwanden die alliierten Jagdflugzeuge und Bomber fast wie im Bermuda-Dreieck. Die Erfassung der angreifenden Flugzeuge durch eine Art Radar erfolgte bereits beim Anflug auf die belgische und niederländische Küste. Hier schlug den einfliegenden feindlichen Verbänden bereits ein massives Artilleriefeuer entgegen. Die angreifenden Flugzeuge die es dennoch geschafft hatten, wussten nicht dass sie bereits erwartet wurden. Einmal vom deutschen Radar im „Kölner Loch“ erfasst gab es kein Entkommen mehr, ob beim Tag- oder Nachtangriff.

Der Ablauf bei einem Angriff

Die Funktionsweise des Himmelbett-Verfahrens

Ein Sektor umfasste eine mittels Radar überwachte Kampfzone von ca. 32 km Länge (von Norden nach Süden) und ca. 20 km Breite (von Osten nach Westen), die üblicherweise aus drei Radar-Geräten, einer Leitstelle für zwei Nachtjäger sowie unterschiedlich vielen Flak-Scheinwerfern und Flugabwehrkanonen bestand.

Zur Ersterfassung einfliegender RAF-Bomber diente jeweils ein simples Radargerät des Typs „Freya“ mit ca. 120 km Reichweite, zur genauen Zielverfolgung ein Radar-Gerät „Würzburg“ mit ca. 35 km Reichweite (später folgte „Würzburg-Riese“ mit doppelter Leistung), welches auch die Höhe der Bomber bestimmen konnte. Ein weiteres „Würzburg“-Gerät erfasste die aufsteigenden Nachtjäger der deutschen Luftwaffe. Alle Positionsmeldungen ergingen an den „Himmelbett“-Gefechtstand und wurden auf einem Auswertetisch (dem Vorläufer eines „Seeburg“-Tisches) manuell koordiniert. Ein Leitoffizier führte dann die deutschen Nachtjäger mittels Sprechfunk an die RAF-Bomber heran, um diese zu bekämpfen.

Die Weiterentwicklung

Zu Anfang des Krieges stand die gelenkte Nachtjagd bzw. adäquate Nachtjäger sowie die praktisch anwendbare Radar-Technologie noch in der Erprobung. Daher erlebte das erst später so benannte Himmelbett-Verfahren von 1940 bis 1942 mehrere Entwicklungsstufen.

Die Dunkle Nachtjagd (so die erste Bezeichnung) umfasste nur ein „Freya“- und ein „Würzburg“-Gerät, wo Bomber und Nachtjäger gemeinsam erfasst und dirigiert wurden. Dabei hatten deutsche Nachtjäger meist Probleme, in Dunkelheit (ohne Mondlicht) oder bei leichter Bewölkung die Ziele zu finden, denn Bordradargeräte gab es noch nicht. Zudem konnte nur ein Nachtjäger von der Bodenleitstelle aus dirigiert werden.

Die Helle Nachtjagd bestand aus der obigen Standard-Konfiguration eines Himmelbettes. Hierbei wurden die RAF-Bomber mit Flak-Scheinwerfern angestrahlt, und ein Nachtjäger konnte so das Ziel leicht finden und effektiv bekämpfen.

Die Kombinierte Nachtjagd bestand aus üblicherweise drei Himmelbetten, die um strategische Ziele gelegt wurden (z. B. Städte oder Industriegebiete). Einfliegende Bomber wurden mit Scheinwerfern angestrahlt und zuerst mittels Nachtjägern bekämpft, danach erhielt die Flak genaue Zieldaten und konnte präzises Sperrfeuer schießen.

Das Seeburg-Lichtenstein-Verfahren verbesserte ab Frühjahr 1942 die deutsche Nachtjagd. Die deutschen Nachtjäger bekamen das erste serienreife Bordradar „Lichtenstein“ eingebaut und konnten sich die letzten Kilometer selbst an die RAF-Bomber leiten, womit die Flakscheinwerfer zur Zielfindung obsolet waren und großteils abgezogen wurden. Zudem wurden alle Positionsmeldungen im Gefechtsstand automatisch auf den sogenannten Seeburg-Tisch (per Lichtpunkt von unten auf eine Mattscheibe) projiziert. Weiters konnten nun immer zwei Nachtjäger pro Kampfzone an einfliegende Bomber herandirigiert werden.

Da die Anzahl einfliegender britischer Bomber Jahr für Jahr zunahm, wurden bei Bedarf mehrere Himmelbetten in die Tiefe gestaffelt, um Bomber länger und mit mehr Nachtjägern bekämpfen zu können. Die Gefechtsstände wurden ironischerweise „Kammhubers Opernhäuser“ genannt, und 1942 entwickelte sich auf deutscher Seite der Begriff Himmelbett-Verfahren, der bis Kriegsende gültig blieb.

Gegen die Effektivität der deutschen Nachtjagd bei wenigen Bombern reagierten die Engländer mit „Bomber-Strömen“, die das Himmelbett-Verfahren latent an die Kapazitätsgrenze brachten und letztendlich überforderten. Im Februar 1942 bombardierten 464 Bomber Lübeck, und Ende Mai 1942 flogen erstmals 1047 RAF-Bomber einen Angriff auf Köln (Operation Millennium). Die schwerste Niederlage des Himmelbett-Verfahrens kam mit den Bombenangriffen der Operation Gomorrha, die Hamburg im Feuersturm versinken ließen. Dabei wurde durch massenhaft abgeworfene Düppel, die auf die fix eingestellten Frequenzen deutscher Funkmess-Geräte zugeschnitten waren und tausendfaches Radarecho erzeugten, das Himmelbett-Verfahren nahezu wirkungslos.

Da Hamburg bei der deutschen Führung einen Schock und Kontroversen zwischen Hermann Göring und Kammhuber auslöste und die Abschuss-Zahlen mittels Himmelbett-Verfahren über Monate hinweg kaum noch relevant waren, testeten die Deutschen neue Taktiken wie die sogenannte „Wilde Sau“: Einsitzige Tagjäger wie die Messerschmitt Bf 109 und Focke-Wulf Fw 190 wurden – ohne Bord-Radar – auch zum Einsatz gegen Nachtbomber geschickt, während Flak-Scheinwerfer den Himmel flächig ausleuchteten. Zudem sollten die verdunkelten Städte hell erleuchtet sein. Dadurch waren die Konturen der RAF-Bomber theoretisch wie auf einem Lichtteppich gut zu erkennen und diese abzuschießen. Aber negativ wirkte: die RAF-Bomber konnten sich – ohne Verdunkelung – besser orientieren, und praktisch hielten weder Piloten noch Tagjäger die doppelte Belastung lange aus.

Durch technische Nachrüstungen bis Herbst 1943 (u. a. verstellbare Frequenzen bei Radar-Geräten sowie Maßnahmen gegen die Störung durch Düppel) erlangte das Himmelbett-Verfahren zwar wieder Funktionalität, aber mittlerweile wurde die Kammhuber-Linie durch hunderte RAF-Bomber Nacht für Nacht förmlich überrollt.

Als bessere Lösung erwies sich die Taktik namens „Zahme Sau.“ Die deutsche Luftwaffe sorgte für die massive elektronische Aufrüstung ihrer Nachtjäger, die damit in größerer Anzahl weitgehend unabhängig von Bodenleitstellen in der Nacht operieren konnten. Zum neuesten Lichtenstein SN2-Bordradar mit auf 7-8 km verdoppelten Reichweite kam u. a. das Zielfindungsgerät „Flensburg“, welches die in einigen RAF-Bombern eingebauten Radarwarngeräte anpeilen konnte, sowie verbesserte elektronische „Freund-Feind-Erkennung“, um zu verhindern, dass sich deutsche Piloten untereinander mit RAF-Bombern verwechselten und versehentlich gegenseitig abschossen (Anmerkung: deutsche Nachtjäger waren üblicherweise zweimotorig. Die RAF verwendete neben viermotorigen auch zweimotorige Bomber).

Neue Radar-Stationen mit größeren Reichweiten (u. a. „Jagdschloss“, „Wassermann“, „Elefant“, „Mammut“) erhöhten die Vorwarnzeit bei Luftangriffen und erlaubten das Zusammenziehen von Nachtjägern aus allen Teilen des Reiches für den konzentrierten Einsatz gegen einfliegende Bomberverbände.

All diese Maßnahmen ermöglichten den deutschen Nachtjägern 1944, mit dem Himmelbett-Verfahren neue Erfolge zu erringen und der RAF schwere Verluste beizubringen. Ein großer Erfolg wurde im März 1944 erzielt, als in einer Nacht 95 Bomber der RAF, die einen Angriff auf Berlin flogen, abgeschossen wurden und eine Bomberflotte über Nürnberg zersprengt wurde. Bei zwei Nachtangriffen über Österreich (29. Juni und 6. Juli) verlor die RAF zuletzt 23 Prozent der eingesetzten Maschinen, worauf die nächtlichen Bomberangriffe auf das Gebiet Österreichs (damals „Ostmark“ genannt) kurzfristig eingestellt wurden. Dies ist vor allem bemerkenswert, weil die deutsche Luftwaffe zu dieser Zeit gegen die Tagesangriffe der USAF-Bomber mangels guter und erfahrener Piloten kaum noch effektiven Widerstand leisten konnte.

Ab Sommer 1944 nach Einnahme französischer Flugplätze konnten die alliierten Bomberverbände mit Jäger-Begleitschutz bis tief in das Reichsgebiet operieren, was Bestand und Einsatzpersonal der Luftwaffe drastisch dezimierte. Als dann die Amerikaner bei Tag und die Briten bei Nacht bevorzugt die deutsche Treibstoffherstellung bombardierten, fiel die Flugbenzin-Produktion von 175.000 t pro Monat (April 44) auf lediglich 5.000 t (September 44). Der sich daraus ergebende chronische Treibstoffmangel, der Mangel an erfahrenen Piloten sowie die Zerstörung der notwendigen Infrastruktur reduzierte die Anzahl der Nachtjäger-Einsätze und damit deren Erfolge kontinuierlich. Das Himmelbett-Verfahren diente bis Kriegsende weiterhin als Vorwarn-System und zur Dirigierung der Flak-Scheinwerfer und Flak-Kanonen.

Die damals gewonnenen Erkenntnisse sind heute noch Grundlage moderner Luftkrieg-Methoden bzw. Zielzuweisung für Jäger und gelenkten Raketen im Luftkampf. Elementarer Unterschied ist hierbei jedoch der technologische Fortschritt der Radar-Technologie.


Die Kammhuber Linie

Generalmajor Josef Kammhuber

Die Kammhuberlinie war eine strategische Einrichtung zur radargestützten Luftverteidigung nach dem Himmelbett-Verfahren durch die Reichs-Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg und erreichte im Endausbau über 1.000 Kilometer Länge von Nord- bis Süd-Europa.

Aufbau und Funktionsprinzip

Nach dem Sieg über Frankreich im Westfeldzug ernannte Reichsmarschall Hermann Göring Oberst Josef Kammhuber am 19. Juli 1940 zum Kommandeur der 1. in Aufstellung befindlichen Nachtjagddivision, bestehend aus nur einem Nachtjagd-Geschwader (NJG 1), einer Scheinwerferbrigade und einem Luftnachrichtenregiment. Später folgte ein zweites Geschwader (NJG 2). Im August 1941 wurde er „General der Nachtjagd“ mit dem Kommando über das XII. Fliegerkorps, dem alle Verbände der Nacht-Luftverteidigung unterstellt wurden.

Kammhuber entwickelte und organisierte das Zusammenspiel aller Horchposten, Scheinwerferbatterien, Flak- und Radar-Einheiten und vom Boden geführten Nachtjägern, die bis zu dieser Zeit weitgehend unabhängig voneinander - unter getrenntem Kommando, ohne gemeinsame Kommunikation - gegen in steigendem Maße einfliegende alliierte Bomber agierten. Dazu errichtete Kammhuber eine Kette voneinander überschneidenden Luftverteidigungszonen, sogenannten Himmelbetten. Die Begriffe Kammhuber-Linie oder Kammhuber-Riegel wurden von den Alliierten geprägt und bei den Deutschen bis Kriegsende nicht verwendet.

Die Kammhuber-Linie war anfänglich gegen die wenigen einfliegenden Bomber äußerst effektiv, verlor aber von Mitte 1942 bis 1943, als die Royal Air Force immer öfter mit hunderten Bombern ins Reichsgebiet einflog, an Wirkung. Grund: pro Himmelbett konnten jeweils nur 2 Nachtjäger an den Feind geleitet werden. Hinzu kamen erhebliche Rückschläge: erste 1.000-Bomber-Angriffe u. a. auf Köln (Operation Millennium), Essen, Bremen, der Feuersturm in Hamburg (Operation Gomorrha) und der Einsatz von Düppeln, die das Himmelbett-Verfahren Monate lang unwirksam machte. Daher wurde bis Herbst 1943 die starre „Kammhuber-Linie“ völlig flexibilisiert: Nachtjäger mit modernisiertem Bordradar wurden in größeren Gruppen an Bomberverbände geführt und gingen eigenverantwortlich auf freie Nachtjagd. Selbst Tagjäger wurden mit Hilfe der Flakscheinwerfer ebenfalls in der Nachtjagd eingesetzt („Wilde Sau“). Die neuen Taktiken brachten Kammhubers Luftverteidigungssystem erneute Abwehrerfolge bis September 1944, als kriegsbedingter Treibstoffmangel die deutsche Nachtjagd bis zur Kapitulation 1945 weitgehend am Boden hielt.

Die Kammhuber Linie im Bereich Köln

Strategisches Konzept

In Kammhubers Überlegungen sollten die verschiedenen Verteidigungssysteme der Nachtjagd möglichst effizient verzahnt werden, wobei folgende Punkte bedacht wurden:

1. geringe strukturelle Aufbaukosten

2. geringe Personalbindung

3. Hauptlast des Personals aus angelernten lokalen Helfern

4. äußerst wenig hochgeschultes Personal

5. größte Effektivität

6. Konzentration strategischer Informationen und Technologien auf gut zu verteidigende/zu versteckende Zentren

Realisierung

Kammhubers Ziele sollten erreicht werden, indem verschiedene Bereiche eingerichtet wurden, die der Abwehr alliierter Angriffe dienen sollten. Hierzu gab es drei unterschiedliche Bereiche: Die Dunklen Nachtjagdräume (Dunaja), die Hellen Nachtjagdräume (Henaja) und die kombinierten Nachtjagdräume (Konaja). Um besonders schützenswerte Bereiche herum wurden kombinierte Nachtjagdräume eingerichtet. In diesen Konajas sollten alliierte Angriffe im Zusammenspiel von Jagdfliegern und Flak bekämpft werden. Konajas waren im Einsatz um Kiel (Konaja „Kiebitz“), Hamburg (Konaja „Hummel“), Berlin (Konaja „Bär“), Duisburg (Konaja „Drossel“), Köln (Konaja „Kolibri“), Bremen (Konaja „Roland“), Darmstadt (Konaja „Dachs“) und München (Konaja „Mücke“). Dieses Abwehrverfahren führte allerdings bei geringen Abschusserfolgen zu zahlreichen eigenen Verlusten und wurde etwa Ende 1941 abgelöst durch verbesserte freiere Kampf-Verfahren (Zahme-Sau, Wilde-Sau).

Da die Vorwarnzeit für eine effektive Luftverteidigung möglichst groß sein musste, wurde an der Nordseeküste, später auch an der Atlantikküste ein System aus „Freya“- und „Würzburg“-Geräten errichtet. Diese waren, abweichend von den englischen Pendants, hochkomplexe Anlagen mit fachausgebildetem Personal, das aus Geheimhaltungsgründen praktisch kaserniert war. Der technische Fortschritt gegenüber England betrug um 1942 ca. 7 Monate, und man tat alles, um diesen auch zu halten. Dabei verkannte man allerdings, dass eine hochkomplexe und auch teure Anlage ein taktisch schwieriges Ziel darstellt, jedoch ein strategisch umso lohnenderes, und so gelang es der USAF und der RAF mehrmals, durch gezielte taktische Angriffe die Kammhuber-Anlage für Stunden bis Tage außer Gefecht zu setzen.

Die Funktion entsprach weitestgehend dem modernen Radar, mit einigen geringen Unterschieden: Es gab (oft räumlich getrennt) Anlagen zur Passiv- und Anlagen zur Aktivortung. Die Würzburg-Riese genannten Anlagen sendeten mit ihren 8m großen Parabolspiegeln einen Fächer von Radarwellenkegeln aus, bei denen der mittlere Kegel etwa 560 MHz Frequenz hatte, auf den ein Signalton aufmoduliert wurde (FM-Technik), der für jeden Sektor dieses Fächerstrahls eine eigene Frequenz hatte. Diesen Sendestationen waren die Freya-Anlagen zugeordnet. Eine Freyaanlage war wesentlich einfacher aufgebaut, am zutreffendsten zu beschreiben als Dipol-Antenne. Die einzelnen Antennenstäbe waren so auf die Verstärker aufzuschalten, dass der Funkmesstechniker einen Such- und einen Fokus-Modus zur Verfügung hatte. Das Freya- System hatte den großen Vorteil, dass die erhaltenen Daten akustisch ausgewertet werden konnten. Der Messtechniker hatte einen Kopfhörer, bei dem er das modulierte Signal hörte, sobald seine Antenne die Reflexion auffing. Dadurch waren keine teuren und kurzlebigen Ausrüstungsgegenstände wie Bildschirme nötig.

Dazu gehören natürlich auch Horchposten und Beobachtungseinheiten usw. Die Würzburganlagen trugen die Bezeichnungen „Wolf“ (Nordfriesland), „Languste“ (Ostfriesland), „Löwe/Tiger“ (Westfriesland), „Hering“ (West Niederlande), „Hamster“ (Belgisch/Niederländisches Grenzgebiet). Der Raum um Mannheim hatte eine kombinierte Würzburg/Freya/Beleuchtungszone, die den Codenamen „Kranich“ trug.

Die Jagdleitung

1. Ein feindliches Flugzeug fliegt in den Überwachungsluftraum ein.

2. Die vom Würzburgriesen emittierten Signale treffen auf seine Außenhaut und werden reflektiert. Je nach Sektor (relativ zur Sendeantenne) ist der auf die Trägerwelle modulierte Ton hoch oder tief.

3. Das reflektierte Signal wird von einer Freya-Station empfangen. Der Techniker hört auf seinen Kopfhörern z. B. links ein lautes, rechts ein leises Signal gleicher Frequenz und lässt somit seine Antenne ein wenig weiter nach links ausrichten. Die einzelnen Flügel seiner Antenne hatten nämlich eigene Verstärker und waren auf die Kopfhörerseiten geschaltet.

4. Am Richtwinkel der Freya-Anlagen kann er nun ablesen, aus welcher Richtung das Signal kommt.

5. nun schaltet er Vergleichstöne auf seine Kopfhörer und kann so durch die entstehenden Akkorde und die Schwebungen (oder den Gleichklang) ermessen, in welchem Sektor sich sein Überwachungsobjekt relativ zur Würzburg-Station befindet. Daraus ist trigonometrisch die Position zu errechnen.

6. Der Funkmessleiter meldet die Position an die Luftraumüberwachung und diese lässt die Signale auf ihrer taktischen Tafel markieren.

7. Nun sollte der Luftraumüberwachung auffallen, wenn mehrere Freya-Anlagen das gleiche Signal verfolgen oder wenn ein Signal dabei ist, aus dem Überwachungssektor der einen Anlage heraus, in den Sektor einer anderen Anlage zu wechseln. Sie entscheidet welche Anlage dann welches Ziel verfolgt und befiehlt den übrigen Anlagen die Überwachung der frei gewordenen Sektoren.

8. Alsdann versetzt sie die Abfangjäger der Lokalitäten, die als Angriffsziel in Frage kommen, in Alarmbereitschaft (Piloten sitzen startbereit im Flugzeug und die Ölwanne wird passiv vorgeheizt usw.). Dabei handelt es sich um klassische Jagdflugzeuge mit Signalbemalung.

9. Zur gleichen Zeit werden Verfolgungsjäger gestartet. Diese sind größtenteils voll nachtgetarnte Bf 110 (umlackierte Variante „C“, ab Mai 1942 fast nur noch die G4 in ihren verschiedenen Ausführungen) und haben ab Februar 1942 ein Passiv- („Lichtensteingerät“, „Rostenthal-halbe“ usw.) später auch Aktiv-Radars („Lichtenstein SN“ und „SN2“, „Neptunanlage“ und „Flensburgsystem“) und jagen den Bombern hinterher. Dabei muss man bedenken, dass die Jäger selbst keine Navigationseinrichtungen hatten. Sie können sich höchstens an Flüssen oder anderen nachts sichtbaren Landmarken orientieren.

Hier kam eine zweite Freya-Station ins Spiel, die den Jäger verfolgte und ihn per Funk bis ans Ziel heranführte. Dabei wurde, wenn möglich, der Jäger gegen das Mondlicht an die Bomber herangeführt, so dass er die dunkle Silhouette vor den Wolken ausmachen konnte. Dabei war darauf zu achten, dass nur ein Jäger auch einen Bomber/Staffel verfolgte, und nicht ein Jäger auf einen anderen Jäger stieß. Nicht nur aus Gründen der Ökonomie!

1. Ließ sich in etwa abschätzen, welche Städte als Ziel in Frage kamen, so wurden die Nachtjäger dahingehend instruiert (was die Navigation erleichterte), alsdann wurden die Flakgürtel in Alarmbereitschaft versetzt. Diese riefen für die Stadt eine niedrige Alarmstufe aus (Beleuchtungsverbot usw.), meistens mit einer genauen Zeitangabe, wann mit dem Eintreffen der Bomber zu rechnen sei. War das Ziel klar ausgemacht, erging eine Fliegeralarmwarnung an die betroffene Stadt, Flak wurde bemannt und Suchscheinwerfer in Position gebracht. Die Abfangjäger starteten und begaben sich auf die von den Freya-Stationen gepeilten Höhen.

2. Wenn die Bomber gefährlich nah an die Flakgürtel der Industriegebiete/Hafenanlagen gelangt waren, drehten die zweimotorigen Nachtjäger ab. Sie waren zu oft das Opfer der eigenen Flak gewesen, trotz Signalleuchtkugeln und eindeutiger Typisierung. Die Flak schoss einfach auf jedes mehrmotorige Flugzeug. Die Jäger kehrten zu ihren Standorten zurück, wurden aufgetankt und aufmunitioniert, oft starteten sie auch für einen zweiten Angriff gegen die rückkehrenden Bomber (diese hatten allerdings aufgrund ihrer geringeren Ladung eine höhere Geschwindigkeit und eine größere Flughöhe, außerdem eine geringere Priorität).

3. Den Luftkampf übernahmen nun die einmotorigen Tag-Dämmerungsjäger. Diese waren schnell und wendig genug um in anfliegenden Bomberstaffeln zu manövrieren, gleichzeitig waren sie mit ihrer Silhouette leichter von den Bombern zu unterscheiden.

Resümee

Diese Verteidigungstaktik war überaus effektiv. Wenn eine Staffel mit vier Bombern abends gen Deutschland startete, kehrten selten mehr als drei Flugzeuge zurück. Die Verluste beim britischen Bomber Command betrugen zum Teil 30 % pro Nacht (nicht heimgekehrte und essenziell beschädigte Flugzeuge). Es wird beschrieben, dass die Strecke Dortmund–Groningen bei Sonnenaufgang mit hunderten größerer und kleinerer Flugzeugtrümmer übersät gewesen sei. Das änderte sich phasenweise mit der Einführung von Heckwarnradars auf Bombern, mit schwerstbewaffneten Heck-Waffentürmen (bis zu 6xMaschinengewehre), mit Mosquito-Bombern (die eine sehr geringe Radarsilhouette boten, da ihr Tragwerk vollständig aus Holz gebaut war) die als Pfadfinder die Bomberstaffeln effektiv ins Ziel leiteten und vor allem mit der Erfindung der Düppel: Auf die Frequenz des deutschen Radars zugeschnittene Staniolstreifen zerstreuten erstmals am 28. Juli 1943 das Radarsignal und produzierten falsche Bombermeldungen. Dagegen entwickelte man zwar ein neues Bordradar, das multifrequenzfähig („Lichtenstein SN2“ und „Neptun“) war, jedoch konnten die Freya/Würzburg-Systeme nicht unter vertretbarem Aufwand und schnell genug umgerüstet werden. Sie verkamen somit zum Frühwarnsystem. Außerdem war es kein Problem, die Düppelstreifen in verschiedenster Form zu produzieren, um so alle denkbaren Radars auszutricksen. Hier kamen wiederum die Mosquito-Bomber ins Spiel: ein Angriffsbomber kann nur den Raum hinter sich mit Düppeln verschatten, er selbst fliegt vor seiner Wolke und schützt sich so nur gegen Verfolger. Der Pfadfinder (Mosquito) flog den Bombern voraus, verdüppelte die Luft und kehrte, wegen seiner hohen Geschwindigkeit und der geringen Radarabstrahlung meistens ohne einen Feind zu Gesicht bekommen zu haben, nach England zurück. Man darf sich wundern, wieso Kammhuber 1941 die immensen Mittel einwerben konnte, um eine richtungweisende Anlage wie das Himmelbettsystem aufbauen zu können. Es bleibt anzunehmen, dass es die Angst vor der inneren Propagandaschlappe eines Bombenangriffes auf die eigenen Städte war, man wollte auch der R.A.F. nicht die Propagandaleistung zubilligen, ungehindert nachts deutsche Städte bombardieren zu können. Wohlgemerkt: 1941 war England von Tausend-Bomber-Angriffen noch ein Jahr entfernt, und niemand ging davon aus, dass es jemals dazu kommen würde. Man wollte durch die Kammhuber-Linie Macht, Stärke und Überlegenheit demonstrieren, was ja auch zeitweise gelang.

Kurze Chronik der Luftschlacht um Deutschland

Die RAF setzte von 1941 bis 1943 eher auf eine Taktik des Nacht-Terrors: Eine Stadt wurde mit wenigen, oft in sehr lockerem Verband fliegenden Nachtbombern angegriffen, vertrauend darauf, dass es sehr unwahrscheinlich sei, dass ein Jäger in der Nacht auf einen Bomber trifft. Die abgeworfene Bombenmasse betrug dabei vielleicht um die 50 t Sprengladungen unterschiedlichster Zusammenstellungen. Dabei muss man bedenken, dass Sprengbomben gegen Häuser nicht sehr effizient sind und sehr viel Stahl benötigen (Stahl/TNT-Massenverhältnis 3/1, Volumenverhältnis 1/1). Luftminen waren wesentlich dünnwandiger, daher im Verhältnis zur Sprengwirkung auch leichter. Brandbomben wiederum hatten eine Papphülse, in die die Phosphormischung luftdicht eingegossen war.

Das Ziel hierbei war zuerst weniger, eine Stadt zu zerbomben (wozu man technisch weder in der Lage war, noch das irgendwie gewollt haben konnte), oder tausende Menschen zu töten, sondern der Zivilbevölkerung zu zeigen, dass die Propaganda log, wenn sie behauptete, dass die RAF am Boden sei und keine deutschen Städte bombardieren könne. Die Regierung sollte einsehen, dass es unmöglich war, ein Land zur Festung umzugestalten.

Diese Maßnahme konnte aber nicht greifen: Die deutsche Propaganda bezeichnete die englischen Nachtangriffe als „undeutsch“, war aber ab 1943 wegen hoher Tagesverluste gezwungen, ebenso auf Nachtangriffe zu wechseln. Der größte Erfolg dieser Nachtangriffe war jedoch, dass zigtausende Deutsche aus dem Bett in die Keller und Schutzräume fliehen mussten, obwohl nur ihre Nachbarstadt angegriffen wurde, zudem auch noch mit geringen Mengen an Bomben. Größer wäre jedoch die Propagandaschlappe gewesen, wenn eine Stadt angegriffen worden wäre, ohne dass die Bevölkerung gewarnt worden wäre. Kurzum: die Nachtbombentaktik schürte nur den Hass auf den Feind, und trug nicht dazu bei, den Krieg zu verkürzen oder humaner zu machen. Es gelang der deutschen Propaganda sogar, den nächtlichen Bombenangriff der Zivilbevölkerung als „Fronterlebnis“ zu verklären. Der Bombenkrieg war jedoch das Einzige, was die RAF und die USAF zu tun vermochten, folglich wurden die Bomberstaffeln vergrößert und die Bombenzuladungen optimiert. Bei den Luftangriffen auf Wuppertal gelang es so erstmals, einen Feuersturm zu entfachen, in dem ganze Stadtbezirke zu einer Feuerfalle wurden. Der Bombenkrieg hatte sich verselbstständigt. Zurück blieben ausgebombte Menschen mit gebrochenem Kampfeswillen, die nicht einmal mehr im Stande waren, gegen die Nazis zu opponieren, im Gegenteil sogar akut hilfsbedürftig waren. Durch die Bombenangriffe der Vorjahre war das Schwert der Nachtangriffe stumpf geworden. Dieses war aber das Ende einer zweifelhaften Entwicklung, keinesfalls ihr Anfang. Unter anderem war es eine Lehre daraus, dass alleinfliegende Bomber nichts ausrichten können und ein sehr leichtes Ziel für Abfangjäger bieten, wohingegen Bomberschwärme von über 1.000 Bombern weder aufzuhalten sind noch einen einzigen Grashalm stehen lassen, wo sie zuschlagen.


Flugabwehr im Raum Köln

Die 7. Flak-Division in Köln

Der Führungsstab des zunächst noch so genannten Luftverteidigungskommandos 7 wurde im März 1940 in Köln aufgestellt, als die bisherigen Einsatzgebiete der 4. Flak-Division geteilt wurde. Kommandeur des Luftverteidigungskommandos 7 war zunächst (bis 29. April 1941) Generalmajor Kurt Menzel. Hauptaufgabe des Kommandos war die Führung der Flakkräfte im Raum Köln – Aachen unter dem Kommando des Luftgaukommando VI mit Sitz in Münster. Über die in dieser Zeit unterstellten Regimenter ist nur sehr wenig bekannt. Erst als das Luftverteidigungskommando 7 am 1. September 1941 im Zuge der neuen Verbandsbezeichnungen in die 7. Flak-Division umbenannt wurde, sind erste vollständige Gliederungen bekannt. Unter ihrem neuen Kommandeur Generalmajor Max Hesse, der das Kommando von Menzel am 30. April 1941 übernommen hatte, gliederte sich die Division nun im Herbst 1941 wie folgt:

Hesse blieb nur bis zum 30. Juni 1941 Kommandeur der Division, ab 24. Juli 1941 übernahm für ihn Generalmajor Heinrich Burchard, der jedoch auch schon am 21. Februar 1942 durch Generalmajor Rudolf Eibenstein abgelöst wurde. Eibenstein blieb ebenfalls nicht lange Divisionskommandeur und gab am 1. März 1943 wieder an seinen Vorgänger Burchard ab.

Angetretene „Blitzmädchen“ am Bonner Wall in Köln - … und bei der Arbeit

Kurz vor Burchards endgültiger Abgabe des Kommandos am 9. Juli 1944 gliederte sich die Division zum 1. Juli 1944 wie folgt:

Am 9. Juli 1944 erfolgte eine weitere Änderung in der Kommandoebene. An Burchards Stelle trat nun Generalmajor Alfred Erhard, der das Divisionskommando bis zu seinem Tod am 17. April 1945 innehatte. Im Zuge der sich verschlechternden Kriegslage zu Ungunsten Deutschlands wurde die 7. Flak-Division am 23. Februar 1945 dem III. Flak-Korps zugeteilt. Ab diesem Zeitraum war die Division auf die Zusammenarbeit mit der 5. Panzerarmee angewiesen. Ende März 1945 waren die Flakkräfte im Erdeinsatz im Raum Köln und Düsseldorf eingesetzt, wobei in Köln 47 schwere und 43 mittlere und leichte Batterien lagen und in Düsseldorf 23 schwere, sowie 22 mittlere und leichte. Der Divisionsstab lag mit seinem Gefechtsstand in Herkenrath, wo er von den amerikanischen Streitkräften in den ersten Apriltagen 1945 überrannt und so in Kriegsgefangenschaft geriet. Ihr Divisionskommandeur Erhard konnte jedoch entkommen und wurde noch am 14. April 1945 zum Kommandierenden General des III. Flak-Korps ernannt, deren unterstellte Verbände aber zu diesem Zeitpunkt schon längst zerschlagen waren. Zu diesem Zeitpunkt war die ebenfalls der 7. Flak-Division unterstellte 1. Flakbrigade noch in harte Kämpfe im Raum Düsseldorf verwickelt. Am 17. April 1945 ging auch ihr Kampf im Raum Ratingen im Ruhrkessel zu Ende. Im Laufe dieses Tages wählte der Divisionskommandeur Erhard seinen Freitod. Die letzten Reste seiner Division gingen bis zum 21. April 1945, dem Ende des Ruhrkessels, in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft.

Beobachterturm Fort IV in Köln-Bocklemünd

Heinz Meller, ehemaliger Flakhelfer, berichtet:

Ich war Flakhelfer bei der Flak in Köln- Ossendorf, bestückt mit 16 Geschützen 8,8 cm. In der Sommerzeit nach der Invasion hatten wir Ruhe, weil die Luftangriffe im Invasionsbereich und nicht im Hinterland stattfanden. Im Herbst 1944 ging es aber wieder los. Eine schwere Angriffswelle amerikanischer Bomber kam am 14.10.1944 von Westen auf Köln zu. Ich habe diesen Angriff besonders in Erinnerung, weil eines unserer Geschütze einen Volltreffer erhalten hatte. Mein Freund, Hermann Jungen aus Horrem, war als Flakhelfer an diesem Geschütz. Er und der Geschützführer Wachtmann Brock wurden getötet. Zwei weitere Flakhelfer verletzt, einem davon wurde durch einen Splitter die Nase weggerissen. Ebenfalls wurden zwei russische Hilfswillige getötet. Am 15.10. und den folgenden Tagen waren wieder schwere Angriffe. Am 15. 10. war ich auf der Stellung. Als ich am nächsten Wochenende nach Hause kam, erzählten mir meine Eltern von dem Absturz hier. Näheres weiß ich aber nicht. Ich habe auch nichts über die Besatzung des Bombers gehört. Damals geschahen so viele Abstürze.

Flakstellungen um Köln

Dr. Edgar Mayer von der Stiftung Butzweilerhof berichtet: „Ich bin bis Ende 1944 Luftwaffenhelfer im Raum Köln gewesen. Daher weiß ich, dass bei dem damaligen Groß-Königsdorf in dem freien Feld zwischen der Gärtnerei Jonkheer und der heutigen neuen Siedlung Königsdorf eine schwere Flakbatterie 8,8  oder sogar 12,6 cm mit Mannschaftsbaracken und natürlich Munitionsbunkern lag. Sie war mit Radartrichtern und einem Entfernungsmessgerät auf einer schwenkbaren 3 Meter Basis ausgestattet. Man konnte die Flakbatterie auf dem Weg von Groß-Königsdorf nach Alt-Dansweiler weit im Feld in einer leichten Niederung sehen. Sie war zur Abwehr und zum Schutz der Transformatorstation Brauweiler gedacht.“

Flakstellung Brauweiler - Flakstellung in Königsdorf, Am Schlittberg

Ein Zeitzeuge berichtet:

„Die Organisation der gesamten Flak war nach einem Nummernsystem geordnet. Um dieses in den folgenden Schilderungen verstehen zu können, soll das System kurz erklärt werden: 4./749 bedeutet : 4. Batterie der Flakabteilung 749 Diese Flakabteilung bestand aus 8 Batterien die an wechselnden Standorten eingesetzt wurden. Wir waren demnach die 4. Batterie, die gemäß der nebenstehenden Tabelle an den darauf aufgeführten Orten staioniert war. Die Tabelle berücksichtigt nicht die letzten Wochen vor dem Einmarsch der amerikanischen Truppen in KöIn. In dieser Zeit wurden wir personell auseinander gerissen wobei beispielsweise Günter Breiken, Willy Becker und ich bei der 4./749 neben der Hohenzollernbrücke auf der Deutzer Seite eingesetzt wurden. Unsere Unterkunftsbaracken standen unter den Arkaden der Messehallen.

Im März des Jahres 1936 marschierte die Wehrmacht in das französisch besetzte Rheinland ein. Kurze Zeit später belegte die 1. Abteilung des Flakregiments Nr.19 die neu erbaute Kaserne in Ossendorf. Die Lage der Batteriestellungen waren bereits vor dem Krieg festgelegt worden, wobei man von den Überlegungen ausgegangen war, dass ein Flugzeug schon vor dem Angriffziel bekämpft und vernichtet werden sollte. Man setzte voraus, dass eine aus 3000 m Höhe abgeworfene Bombe eine Wurfweite von 2 bis 3 Kilometer habe. Diesem Wert setzte man die Schussweite einer schweren Flakkanone gegenüber und erhielt so die günstigste Lage für die westliche Flak-Verteidigungszone vor dem Stadtkern im Bereich des Militärrings. Eine Abteilung bestand aus drei schweren Kanonenbatterien mit je vier Geschützen, Kaliber 8,8 oder 10,5 cm, denen zum Selbstschutz ein leichter Flaktrupp mit 2 cm Kanonen beigestellt wurde. Weiterhin gehörte zur Abteilung eine leichte Batterie mit vier und ab 1940 fünf Zügen zu je drei 2 cm Flakgeschützen und einer Scheinwerferbatterie zu je drei Scheinwerfern. Die vorgenannten Bezeichnungen wurden in der Folge immer wieder geändert. Schließlich wurde das I./Flakregiment 19 umbenannt in II./Flakregiment 14, dem auch die Luftverteidigung in Köln selbst oblag.

Der Regimentsstab lag im alten Fort IV am Militärring in Bocklemünd. Neben dem eigentlichen Gefechststand, Telefonzentrale, Kartenräumen und Klimaanlage, die sich im rechten Untergeschoss befanden, diente das Fort auch als Unterkunftsbereich der hier eingesetzten Soldaten. Aber auch die Zivilbevölkerung fand hier, wie auch in den anderen Forts des Kölner Festungsrings, bei Bombenangriffen Zuflucht.

Angetretene Soldaten beim Fort IV in Köln-Bocklemünd

Ursprünglich gehörte das Fort IV zum Kölner Festungsgürtel der aber nach dem Ende des Kaiserreichs und der Schleifung durch den Völkerbund nur noch in Teilen bestand. Der damalige Oberbürgermeister Konrad Adenauer setzte sich in den 20er Jahren für den Erhalt der Kehlkasernen der größeren Stellungen ein. So wurde Raum für Jugend- und Sportvereine geschaffen, die in dem damals neu geschaffenen Grüngürtel vielfältige Freizeitmöglichkeiten hatten. Das Bocklemünder Fort wurde vom Postsportverein übernommen. Auf dem Fort wurde auf den, mit Erde ausgeglichenen „Innenhöfen“, Sportplätze angelegt. Während des Krieges wurden auch die anderen Forts und Zwischenwerke von verschiedenen Wehrmachtseinheiten genutzt.

Die Leitstelle im Fort IV in Köln-Bocklemünd

Mit der Eröffnung der Luftangriffs-Offensive der Alliierten im Jahre 1943 hatten die Luftangriffe sowohl in der Intensität als auch in der Reichweite ins Landesinnere ständig zugenommen und erfuhr dann zur Vorbereitung, als auch nach der am 6. Juni 1944 erfolgten Landung der alliierten Truppen in Frankreich eine weitere Steigerung, Da mit dem schnellen Vordringen der alliierten Armeen auf die Reichsgrenze Flugplätze in Frankreich und Belgien genutzt werden konnten. Die Bomberströme erhielten nunmehr auf ihren gesamten Flugstrecken wirksamen Begleitschutz gegen deutsche Jäger durch amerikanische Langstreckenjäger vom Typ „Mustang„, „Thunderbolt“ und „Lightning“ gegen deren Überzahl die eigenen Jäger einen aufopfernden, aber hoffnungslosen Kampf führten. Und eben diese alliierten Jagdflugzeuge griffen dann vermehrt strategische Ziele wie: Industrieanlagen, Flugplätze, Bahnhöfe, Brücken und Nachschubeinrichtungen für die Wehrmacht an.

Flakstellung unterhalb Fortuna

Zur Abwehr dieser Angriffe wurde der Flakschutz um diese Ziele im Herbst 1944 enorm verstärkt. So war gemäß Unterlagen im Bundesarchiv, Abt. Militärarchiv, die 7. Flakdivision im Oktober 1944 zahlenmäßig so stark wie nie zuvor. Am 8. Oktober waren um Köln herum nach Verstärkung durch Flak-Batterien von der Westfront - 63 schwere Batterien mit 336 Geschützen in Stellung gegangen. Im November stieg die Zahl der Flakkräfte im Raum Köln weiter an, da hier zusätzlich 17 schwere und 19 leichte Batterien der 1. Flakbrigade, die zum Luftgaukommando West gehörte und mit dem Heer zusammenarbeitete, eingesetzt wurden. Im Zuge der Vorbereitung zu der Ardennenoffensive bezog die Flakabteilung 12 der SS - Panzerdivision „Hitlerjugend“ im Westen Kölns Stellung. Sie wurde einsatzmäßig der 7. Flakdivision unterstellt. Eine weitere SS-Flakbatterie war Anfang Oktober in Holweide stationiert, die nach Aussage eines Zeitzeugen mit 8,8 cm Geschützen auf Fahrgestellen des Tiger-Panzers ausgerüstet war.

Leichte Flak beim Kraftwerk FortunaBatterie Befehlsstelle auf dem Wasserturm in Fortuna 1939Fortuna Digital

Scheinwerfer „Cäsar“ am KW Fortuna

Scheinwerfer „Berta“ beim Martinswerk Quadrath-IchendorfFortuna Digital

So waren um den Butzweilerhof herum mindestens 4 Batterien leichte und mittlere Flak 2 cm und 3,7 cm stationiert, die alle zu der Flakabteilung 749, nicht aber zum Flakschutz der schweren Batterien gehörten.

Die acht Batterien der Flakabteilung 749 waren, wie die obige Tabelle aussagt, in verschiedenen Stellungen im Raum Köln stationiert, womit sich auch unsere Stationierung an verschiedenen Standorten erklärt.

Die Besatzung bestand, wie ich mich erinnere, zum Zeitpunkt unserer Zuweisung zu der Batterie aus einem Leutnant, einem Unteroffizier oder Feldwebel und 2 oder 3 Gefreiten. Außer dem Leutnant waren der Unteroffizier oder Feldwebel und die Soldaten zumeist ältere, nicht mehr fronttaugliche Soldaten. Nach den vor Kriegsbeginn erlassenen Vorschriften bestand die Besatzung einer stationären 2 cm und 3,7 cm Batterie aus einem Geschützführer und 4(5) Kanonieren, also bei 3 Geschützen aus 12-15 Mann und dem Batterieführer. Demnach bildeten wir 12 Luftwaffenhelfer 80% der Geschützbedienung der 4. Batterie 749 ! Dies aber war nicht etwa die Ausnahme, sondern ab Mitte 1943 nahezu die Regel, da bei den schweren Batterien und auch gelegentlich bei uns noch russische Kriegsgefangene eingesetzt waren!“

Russische Hilfswillige beim Bau einer Flakstellung vor Köln


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